Freiraum für außergewöhnliche Jobs: Paläontologische Präparatorin

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Paläo-was? Als das Freiraum für Macher-Team sich für das Interview zu Christina Schneider aufmacht, schütteln alle den Kopf über den unaussprechlichen Beruf, den die quirlige Wahl-Fichtelgebirglerin ausübt. Sie ist nämlich paläontologische Präparatorin. Präpariert also Fossilien, die um die hundert Millionen Jahre alt sind. Obwohl sie in der ganzen Welt unterwegs ist und auch im Ausland gelebt hat, ist sie nun im Fichtelgebirge sesshaft geworden. Und will gar nicht mehr weg.

Von Schweden ins Fichtelgebirge

Schweden, Frankreich, Baden-Württemberg, wieder Schweden, dann mit vierzehn Jahren das erste Mal Röslau und Wunsiedel. „Das war die Zeit, in der man wirklich feste Freundschaften schließt, und obwohl ich schon Teenager war und auch danach noch oft umgezogen bin, ist und bleibt für mich das Fichtelgebirge meine Heimat“, erklärt Christina ihre emotionale Bindung zu der Region. Seit 2016 ist sie nun hier sesshaft, weil sie „die Natur mag und die Leute, das ist kaum zu beschreiben“. Ihre Eltern sind gebürtige Wunsiedler, so habe Christina das Fichtelgebirge mit der Muttermilch aufgesogen, lacht sie. Das sei vielleicht auch der Grund dafür, warum sie schließlich hier gelandet – und geblieben – ist. Ein Nebenaspekt: „Ich muss nicht arbeiten, um zu leben, sondern mein Leben genießen, weil die Lebenshaltungskosten viel niedriger sind als woanders.“

Dinosaurier und Krokodile

In Christinas Werkstatt stehen Fossilien in allen möglichen Größen und Ausführungen, große und kleine, ganz alte – gut über hundert Millionen Jahre – und auch junge – mit erst achtzig oder neunzig Millionen. Seit elf Jahren ist sie als paläontologische Präparatorin selbstständig tätig und präpariert die versteinerten Dinosaurier, Fische, Vögel und Krokodile für private Auftraggeber, manchmal auch ein Museum. Aber sie arbeitet nicht nur zuhause: Es kommt oft vor, dass sie für einige Wochen oder Monate direkt an die Ausgrabungsstätten fliegen muss, nach China oder in die USA. „Es ist dann jedes Mal so unglaublich schön, wieder nach Hause zu kommen“, sagt sie fast schon verträumt.

Kultur trifft Natur

„Ich hab gerne meinen Freiraum, und das geht hier hervorragend“, beschreibt Christina die Gründe, warum sie gerne im Fichtelgebirge lebt. „Ich kann in den Wald und die Ruhe genießen.“ Auf der anderen Seite gebe es hier genügend Kultur und andere Möglichkeiten, mit Menschen in Kontakt zu treten. Besonders toll findet sie, dass man auch einfach aktiv werden kann, ob im Veranstaltungs- oder Kulturbereich, alles würde positiv aufgenommen und man könne im Endeffekt nahezu alles machen, was man sich kreativ so vorstellt. „Das ist so eine Kombination“, gibt Christina zu, „zurückgezogen und doch gesellig wie ich bin, kann ich hier beides perfekt ausleben.“

Sind wir nicht alle ein bisschen verrückt?

„Ich kenne die Klischees über die Leute hier“, sagt Christina. „Aber solche Menschen habe ich hier bisher nicht getroffen.“ Ganz im Gegenteil: Auf nette Weise verrückt seien die Fichtelgebirgler, freundlich, offen und vor allem auch kreativ, was sie besonders schätzt. Aber leider auch nicht besonders selbstbewusst, was ihre Heimat angeht. Deshalb findet sie die Freiraum für Macher-Kampagne auch in der Innenwirkung besonders toll: „Ihr zeigt, dass es hier unglaublich schön und das Leben toll ist. Ihr gebt den Menschen hier wieder Selbstbewusstsein, das hat hier bisher etwas gefehlt, und dafür ist die Kampagne wie geschaffen“, ist sie überzeugt.