LAG: Marktredwitzer Landschaftskrippen werden virtuell erlebbar

23.07.2019

Die Tradition der Landschaftskrippen und die Herstellung der Tonfiguren gehen in Marktredwitz bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurück. Bemerkenswert ist, dass Handwerk und Brauch sich in einem evangelisch geprägten Ort bis heute entwickelt und erhalten haben. Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts bis etwa 1970 wurden in Marktredwitz von örtlichen Töpfern über Generationen hinweg Krippenfiguren hergestellt. Marktredwitzer Bürger stellen diese in zum Teil umfangreichen Landschaftskrippen heute noch in ihren Häusern auf. Während der Zeit des alljährlich stattfindenden Marktredwitzer Krippenwegs ist die Öffentlichkeit zum Krippenschauen eingeladen. Auch das Egerland-Museum ist während dieser Zeit als Krippenwegstation vertreten.

Hier soll eine Weiterentwicklung des Medienkonzepts in Verbindung mit neuen museumspädagogischen Ansätzen erfolgen. Großes Potenzial bietet dabei die 2016 neu eröffnete Abteilung der Dauerausstellung „Marktredwitz und seine Geschichte der Landschaftskrippe“. Unter dem Aspekt „Innovative Technik trifft historisches städtisches Handwerk und regionalen Brauch“ soll ein neuartiges medienunterstütztes Vermittlungsprojekt zum Thema „Virtuelle Marktredwitzer Landschaftskrippe“ erarbeitet und realisiert werden. Damit lassen sich neue Besucherkreise erschließen und zum Museumsbesuch bewegen.

Virtuelle Marktredwitzer Landschaftskrippe“

Die „Virtuelle Marktredwitzer Landschaftskrippe“ wird mit Hilfe der neuesten Entwicklung der „Virtual-Reality“ erlebbar gemacht. Sobald man die VR-Brille aufsetzt, befindet man sich in der eigenen Wahrnehmung an dem vorgespielten Ort. Die Besucher, die diese virtuelle Welt betreten, „schrumpfen“ gleichsam auf die Größe der Krippenfiguren und begegnen diesen auf Augenhöhe. Bewegt man sich vorwärts, wendet man den Kopf und ändert die Blickrichtung, folgt das projizierte, räumlich wahrgenommene Bild in der künstlichen Welt. Die Benutzer bewegen sich durch die Realität der Landschaftskrippe, sehen die „Stickla“ und hören die speziell angefertigte Geräuschkulisse: Musikanten spielen zum Tanz auf, ein Schmied bearbeitet ein Werkstück, ein Schaf blökt, das Kind in der Krippe lacht. Insofern ermöglicht die Technologie der Virtual-Reality (VR) den Anwendern, in virtuelle, digital nachgebildete Realitäten einzutauchen und Details bei Objekten wahrzunehmen, die mit bloßem Auge in üblichen musealen Präsentationen verborgen bleiben.

Folgende entscheidende Kriterien sind bei der Einbettung der „Virtuellen Landschaftskrippe“ in ein museumspädagogisches Konzept zu berücksichtigen:
Zum einen sollen die Workshops auf unterschiedliche Schulklassen bzw. Gruppen, Familien und Einzelpersonen zugeschnitten sein. Zum anderen muss je nach Variante die Betreuung der Workshops durch eine museumspädagogische Fachkraft (Museumsleiter, wiss. Fachkraft auf Honorarbasis) oder einen geschulten Besucherbetreuer gewährleistet sein. Des Weiteren wird vom Egerland-Museum ein Leitfaden zum museumspädagogischen Workshop „Virtuelle Krippe“ erstellt, in dem Vermittlungsziele, Ablauf des Workshops, Ausrichtung auf Schule, Jahrgang, Lehrplan und Zeitablauf sowie die technische Beschreibung erläutert sind.

Gesamtkosten

Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich auf 79.998,75 Euro. Hiervon sollen 43.580,77 Euro aus LEADER gefördert werden. Weitere Mittel kommen von der Oberfrankenstiftung, die Egerland-Kulturhaus-Stiftung als Projektträger trägt den Eigenanteil.

Das Projekt wurde in der Sitzung des LAG-Entscheidergremiums am 15.04.2019 vorgestellt, beraten und zum Umlaufbeschluss zugelassen. Die Abstimmung im Umlaufbeschluss fand zwischen dem 8.07. und dem 22.07.2019 statt. Alle Mitglieder des LAG-Entscheidungsgremiums haben entsprechende Informationen zur Entscheidung per Mail zugesandt bekommen, um nach Durchsicht und Bewertung schriftlich abzustimmen. Im Vorfeld wurde ein Mitglied des Entscheidergremiums wegen Beteiligung am Projekt von der Abstimmung ausgeschlossen. 16 (von 16) stimmberechtigten Mitgliedern haben sich an der Abstimmung beteiligt, davon 10 aus dem Bereich der Wirtschafts- und Sozialpartner (62,5 %). Das LAG-Entscheidergremium stimmte einstimmig für eine Empfehlung des Projekts zur LEADER-Förderung aus dem Einzelprojekte-Budget der LAG.