Fichtelgebirge als Modellregion für digitale Lösungen in der Stadtentwicklung: Landkreis, Städte und Gemeinden profitieren von bundesweitem Ideenwettbewerb

Der Innovationswettbewerb des EU-geförderten Projekts „PilotInnCities“ sucht innovative Ideen für das Fichtelgebirge. Er wendet sich an Startups und KMUs; die Gewinner des Wettbewerbs werden beauftragt, eine Lösung für eine konkrete Problemstellung aus der Modellregion zu pilotieren, die dann in der Praxis erprobt wird. Diese Methodik stammt aus Finnland und basiert auf dem Prinzip, mit vergleichsweise kleinen Budgets – zwischen 5.000 und 10.000 Euro – pragmatische und innovative Lösungen zu erproben. Ziel ist es, durch einen agilen Prozess schnell neue Erkenntnisse zu gewinnen und co-kreative Lerneffekte zu erzielen.

Zusammen mit den Landkreisgemeinden und dem EU-Konsortialpartnern „Zentrum für Digitale Entwicklung“ und der „EurA AG“ wurden sechs Problemstellungen identifiziert, für die kreative Lösungsanbieter ihre Ideen einreichen können:

  • Smarte Müllerfassung (Kirchenlamitz): Um unnötige Fahrten zur Leerung von kommunalen Mülleimern auf Wanderparkplätzen zu vermeiden, wird eine Sensorlösung gesucht, die den Füllstand erfasst und offen in bestehende Systeme integrierbar ist. Dabei sollen auch ergänzende Funktionen wie die Erkennung illegaler Müllablagerungen berücksichtigt werden.
  • Citizen Science zur Radverkehrserfassung (Kirchenlamitz): Um die Radwege-Infrastruktur bedarfsgerecht auszubauen, sollen mithilfe von Citizen Science Methoden Daten über das Fahrradnutzungsverhalten gesammelt werden. Sensoren an Fahrrädern könnten von Bürgern genutzt werden, um diese Erhebung zu unterstützen.
  • Smartes Outdoorschach (Kirchenlamitz): Das beliebte Outdoor-Schachspiel wird regelmäßig Opfer von Vandalismus und Diebstahl, weshalb eine technologische Schutzlösung erprobt werden soll. Diese sollte offen für verschiedene Schnittstellen sein und vandalismussichere Nutzung ermöglichen.
  • Intelligente Buchungserfassung (Marktleuthen): Die Buchung von kommunalen Sporthallen wird aktuell manuell koordiniert, was zu Doppelbelegungen und Ineffizienzen führt. Ein digitales System soll Buchungen transparent machen, eine Sensorik-Integration ermöglichen und den Vertragsabschluss automatisieren.
  • Mixed Reality Wandernetz (Bad Alexandersbad): Wanderwege werden derzeit durch statische Tafeln beschrieben, die weder flexibel noch vandalismussicher sind. Gesucht wird eine Augmented-Reality-Lösung mit physischer Signalgebung, die Routen individuell anpassbar macht, beispielsweise für barrierefreies Wandern.
  • Rufbus grenzenlos (Landkreisweit): Der Rufbus „FichtelBaxi“ soll durch ein System ergänzt werden, das Echtzeit-Standorte der Fahrzeuge bereitstellt und diese Daten über Dashboards, Apps und weitere Plattformen nutzbar macht. Im Pilotprojekt werden erste Fahrzeuge mit entsprechenden Lösungen ausgestattet.

 „Dieser Wettbewerb bietet den Lösungsanbietern die Chance, ihre Ideen direkt in unserer Region umzusetzen und damit zur digitalen Weiterentwicklung des Landkreises beizutragen“, erklärt Oliver Rauh, Projektleiter von „Smartes Fichtelgebirge“. „Durch die Zusammenarbeit mit innovativen Unternehmen wird der Landkreis zukunftsfähiger und wir können wichtige digitale Impulse setzen.“ Landrat Peter Berek hebt auch den Nutzen der Ergebnisse für andere Regionen hervor: „Der Wettbewerb ist nicht nur eine wertvolle Chance, unseren Landkreis als Vorreiter für digitale Stadtentwicklung im ländlichen Raum weiter zu positionieren. Durch diese Initiative erhalten wir Lösungen, die auch als Modell für andere ländliche Gebiete dienen können.“