Bundesweite Aufmerksamkeit für das Leerstandsmanagement aus dem Freiraum für Macher: Landrat Peter Berek auf dem Podium beim Kommunaldialog des Bundesbauministeriums in Berlin

In vielen Regionen in Deutschland gehört der Umgang mit leerstehenden Immobilien zu den großen Herausforderungen. Die Ursachen für Leerstand sind dabei zahlreich und räumlich überaus unterschiedlich. Neben den unterschiedlichen Siedlungsstrukturen und der Lage vor Ort spielen auch strukturelle Veränderungen eine große Rolle. Entsprechend sind auch die Lösungsansätze der staatlichen und kommunalen Ebenen vielfältig, in Teilen außergewöhnlich und eben auch regional geprägt.

Der Landkreis Wunsiedel i. Fichtelgebirge gehört mit seiner Herangehensweise offensichtlich zu den Vorbildregionen in Deutschland. Denn der im Fichtelgebirge eingeschlagene Weg stößt auch im Bundesbauministerium auf großes Interesse. Aus diesem Grund war Peter Berek als einziger Landrat von Bundesbauministerin Klara Geywitz auf das Podium der bundesweiten Veranstaltung „Kommunaldialog“ nach Berlin eingeladen worden. Auch in dem der Konferenz vorgeschalteten Pressegespräch war Berek einer der handverlesenen Teilnehmer.

Der Kommunaldialog des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) will den direkten Austausch zwischen Bundesressorts, Kommunen, der Wohnungswirtschaft sowie Expertinnen und Experten aus Forschung, Verbänden und Institutionen fördern. Ziel ist es, gemeinsam Strategien und Lösungen für aktuelle Herausforderungen im Bereich Wohnen und Stadtentwicklung zu erarbeiten.

Landrat Berek berichtete in Berlin von den strukturellen Ursachen der Leerstandsproblematik und zeigte die Bausteine auf, die im Fichtelgebirgs-Landkreis zum Umgang mit Leerständen erarbeitet worden sind. Über allem steht dabei die preisgekrönte Kampagne „Freiraum für Macher“, die zu einer positiven Selbstwahrnehmung der Region entscheidend beigetragen hat. Auf dieser neuen Grundstimmung werden seit Jahren immer neue Bausteine entwickelt und verbessert, die Leerstand sowohl im Wohnraum als auch im Gewerbebereich beseitigt oder gar nicht erst entstehen lässt. Von entscheidender Bedeutung ist hier die interkommunale Zusammenarbeit in unterschiedlichsten Konstellationen sowie das Landratsamt als Anker für Bündelung und Koordinierung, führte Berek weiter aus. Nur mit einem strukturierten Vorgehen kann es gelingen, die Förderinstrumente von Bund und Land wirksam einzusetzen sowie eigene Ansätze und Ideen in erfolgreiche Strategien umzumünzen.

Solche Ansätze und Ideen gibt es im Fichtelgebirge zahlreich. Neben der bereits genannten Kampagne „Freiraum für Macher“ gelang es der Region, in Kooperation mit der heimischen Wirtschaft und dem Freistaat Bayern das Sonderförderprogramm Förderoffensive Nordostbayern (FONOB) aufzulegen. Dieses ergänzte die Standardinstrumente der Städtebauförderung und Dorferneuerung und half, auch in schwierigen Situationen gute Fördermöglichkeiten anzubieten.

Ein weiteres „Kind“ im Bereich Flächen- und Leerstandsmanagement ist der Zweckverband interkommunales Flächenmanagement (ZIF), unter dem alle Städte und Gemeinden des Fichtelgebirgs-Landkreises vereint sind. Dieser Zweckverband kümmert sich in Eigenregie beispielsweise um das Ökopunkte-Management aller Städte und Gemeinden und um die Verfügbarkeit von Flächen.

Ein weiterer Punkt: Die konkrete Arbeit und Beratung „am Objekt“ erfolgt in einer in Bayern einzigartigen interkommunalen Zusammenarbeit mit den Nachbarlandkreisen Bayreuth und Hof. Der gemeinsame Bau- und Sanierungskompasse gehört zur Pflichtlektüre für alle Interessierten. Mit einer Immobilienbörse, Aktionstagen Sanierung, Beratungsgutscheinen, Flächensparmanager, Fördermittelberatung, Energieberatung, Werbung in nationalen Netzwerken biete die Region ein Paket, welches Lust auf eine Investition im Leerstand machen soll, erklärte der Landrat weiter.

„In unserem Landkreis hier im schönen Fichtelgebirge hat sich auch im Bereich Leerstandsentwicklung sehr viel getan. Unser Motor ist dabei weiterhin der unbedingte Wille, eine erfolgreiche Region zu gestalten. Wir kennen unsere Wunden und strukturellen Herausforderungen und wissen, dass wir nur gemeinsam und mit innovativen Ideen die Zukunft meistern. Das Ziel beim Leerstandsmanagement ist klar: Wir wollen, dass jede Macherin und jeder Macher ihren Freiraum finden“, so Peter Berek und gibt gleich noch einen Ausblick.

Bereits in diesem Jahr werde man Interessentinnen und Interessenten KI-gestützte Beratungen anbieten. Unterschiedliche Visualisierungen können zeigen, welches Potenzial in leerstehenden Bestandsbauten steckt und der Fantasie auf die Sprünge helfen. Auch werde man das bestehende Sanierungscoaching auszubauen und um Beratungen zu Spezialthemen wie Statik, steuerliche Aspekte, aber auch zu Förderprogrammen im Bereich Städtebau und Dorferneuerung sowie energetische Optimierungen erweitern. Man wolle individuelle Lösungen für jede Sanierungssituation finden und den Einstieg in die Sanierung so weiter erleichtern, erklärte Berek.

Der Landrat formulierte im Rahmen des Dialogs auch konkrete Forderungen an die Politik. „Es braucht einfache und transparente Förderprogramme, die eine breite Zielgruppe ansprechen und nicht durch komplexe Voraussetzungen abschrecken. Nur so können wir die Sanierung von Bestandsgebäuden attraktiv machen, zusätzlichen Wohnraum schaffen und den Flächenverbrauch eindämmen,“ betonte Peter Berek im Austausch mit der Bundesbauministerin.

Bildunterschrift (Bildquelle ­ BMWSB/Thomas Schüler):

Landrat Peter Berek (zweiter von rechts) an der Seite von Bundesbauministerin Klara Geywitz (Mitte) bei der bestens besuchten Pressekonferenz zum Kommunaldialog in Berlin.