Alter Milchhof Hohenberg a.d. Eger – historisches Bauwerk erwacht wieder zum Leben

Das alte Forsthaus „Milchhof“ in Hohenberg, Hirtengasse 2,  ist eines  von vielen historischen Bauwerken in Hohenberg a.d. Eger und  neben der Burg prägend für das Ortsbild der Stadt.  In Anerkennung der gelungenen Gesamtrenovierung sind dem Verein „ Förderkreis zum Erhalt historischer Baudenkmäler in Hohenberg und Umgebung e. V.“  2020 die Denkmalschutzmedaille des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst und 2021 der Denkmalpreis des Bezirkes Oberfranken verliehen worden.  Auszeichnungen, die letztendlich auch  auf das überdurchschnittlich große ehrenamtliche Engagement des Vereins  zurückzuführen sind.

Von der ersten Idee zur Gründung des Vereins

Aufgrund des zunehmend schlechten Zustandes des im Jahr 1768 erbauten  Gebäudes lies Stadtrat Karl Lippert dieses Thema  auf die Tagesordnung einer Stadtratssitzung  setzen.  Stellvertretend auch für eine Reihe von Bürgern lag ihm der Erhalt des Hauses für die Stadt Hohenberg  sehr am Herzen.  Da die Gemeinde Hohenberg selbst keinen genehmigten Haushalt hat, standen  die notwendigen finanziellen Mittel für die Umsetzung des Projektes jedoch nicht  zur Verfügung.  Somit wurde nach einer anderen Lösung gesucht,  und Dr. Ulrich Kahle von Landesamt für Denkmalpflege schlug schließlich die Möglichkeit der Gründung eines Vereins vor.  Dies wurde im Dezember 2013 umgehend umgesetzt und zur Gründungsversammlung im Gasthof „ Zum Weißen Lamm“  waren bereits  42 interessierte  Bürger anwesend. Heute zählt der Verein 115 Mitglieder.

Planung, Finanzierung und Umbau des alten Milchhofs

Mit der Gründung des Vereins konnte das Projekt dann auch direkt losgehen.  Die Ursprungsidee war es,  das Dach zu reparieren, die Fassade wieder in Schuss zu bringen und ein paar kleinere Reparaturen vorzunehmen. Nachdem sich ein Architekt einen Überblick verschafft hat, kamen deutlich größere Baustellen als ursprünglich erwartet zum Vorschein. Das Gebäude war teilweise einsturzgefährdet und deshalb mussten bereits vor dem Ankauf im April 2014 aufwändige Sicherungsmaßnahmen durchgeführt werden, weiterhin muss für die Beantragung von öffentlichen Fördergeldern von Anfang an ein Gesamtkonzept vorliegen. So gab es unter der Federführung der beiden Vorsitzenden und Macher Karl Lippert und  Dr. Gerhard Wilhelm zunächst eine Reihe von Vorarbeiten zu erledigen. Um die notwendige Maximalförderung  von 90 % an  zu bekommen, wurde  zusammen mit dem Architekten, der Vorstandschaft und den Beiräten ein stimmiges  Nutzungskonzept , entsprechende Baupläne und eine Kostenaufstellung von 1,1 Millionen Euro ausgearbeitet.  Mit Hilfe von Landrat Dr. Karl Döhler wurden  schließlich vom Denkmalschutz,  der Oberfrankenstiftung,  der Landesstiftung,  der Städtebauförderung und des LEADER-Projektes  die erforderlichen Mittel zugesprochen. Hinzu kamen der Pflichtanteil der Stadt sowie ein Zuschuss der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Der Eigenanteil des Vereins von 110.000 Euro wurde durch Vereinsbeiträge, Spenden, Erlösen aus Veranstaltungen und letztlich durch Einbringung von 3200 Stunden Eigenleistung geschultert. Während der gesamten Umbauphase wurde eng mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege  zusammengearbeitet.

Die Eigenleistung umfasste im Wesentlichen die vollständige Entkernung und Entrümpelung, Abdeckung des Daches, alle Gerüstbauarbeiten, Entfernung des Innen- und Außenputzes, die Malerarbeiten, verschiedene Restaurierungen, Herstellung und Einbau aller Fensterbretter und Türbeschläge, Säuberung der Granitgewände und sämtliche  Reinigungsarbeiten. 2017 begann dann die Sanierung des Gebäudes durch verschiedene Firmen. 2019 erstrahlte der Fachwerkbau im neuen Glanz und es fand der erste Tag der offenen Tür statt.

Heutige Nutzung und Zukunftspläne

Seit 2020 wird das „Milchhäusel“ als Stadtarchiv genutzt und auch einige Sitzungen und Kurse werden dort abgehalten. Aktuell wird noch an der  Nutzung des Gebäudes gearbeitet. Geplant ist, dass in dem historischen Gebäude ein Lernort für die Hohenberger-Geschichte entsteht. Kurzfilme und Ausstellungen sollen so in Zukunft zum Beispiel Schulklassen die Geschichte von Hohenberg näherbringen.

Hintergrund zum Namen des alten Milchhauses

Ursprünglich wurde das 1768 erbaute Gebäude als Forsthaus genutzt. Bei der Bevölkerung ist es bis heute unter dem Namen „alter Milchhof“ bekannt, da dort zwischen September 1939 und April 1950 die Lebensmittelmarken gegen Milch eingetauscht werden konnten.