Laudien-Rathaus-Galerie in Bischofsgrün

Von München ins Fichtelgebirge – Eva und Bert Laudien haben das ehemalige Rathaus in Bischofsgrün in Wohnräume und ihre Laudien-Rathaus-Galerie umgewandelt

Es ist schon so: Mit fortschreitendem Alter wird der Mensch gesetzter. Dennoch: Warum sollte es mit Ende 50 oder Anfang 60 nicht möglich sein, noch etwas Neues anzufangen? Für Eva und Bert Laudien hat das Fichtelgebirge eine Perspektive eröffnet, von der sie bis vor ein paar Jahren nur träumen konnten. Im ersten Stock des ehemaligen Rathauses in Bischofsgrün, wo einst Akten lagerten, haben sie sich eine komfortable Zweitwohnung eingerichtet und im Geschoss darunter eine einladende Galerie.

Work-Life-Balance: 4- Tage-Woche als Beginn

Hohe Eigenmotivation und eine gewisse Hartnäckigkeit sind Fähigkeiten, die Eva und Bert Laudien mit anderen Machern teilen. Der Wechsel ins Fichtelgebirge hat nämlich eine etwas längere Geschichte. 2008 stiegen die Architektin Eva Laudien und ihr Mann, gewerbsmäßig mit Anmietung von Technikflächen betraut, beruflich auf eine Vier-Tage-Woche um. „Wir wollten mehr Zeit haben, zu zeichnen, was wir wollen“, sagt sie. Und diese Freiheit hat Schleusen geöffnet. „Es war ein Mal-Boom“,   erinnert sich Bert Laudien. „Wenn ich daran denke, bekomme ich heute noch eine Gänsehaut.“

Freiraum für Kreativität in der Laudien-Rathaus-Galerie

Ab 2009 nahm sich das Paar bayerische Orte als Motive vor: Landsberg, Wasserburg, Regensburg, Bamberg… nebenbei durchforsteten sie den lokalen Immobilienmarkt, auch weil sie mehr Platz für ihre Werke brauchten. „Unsere Idee war: Genug Platz für  Wohnen  und Kreativität sowie Atelier und Galerie als Tür zur Außenwelt“, erklärt Bert Laudien. Sie hatten die Suche nach vier Jahren fast aufgegeben. Im Internet wurden die Münchner schließlich jedoch in Bischofsgrün fündig. Und nun ginges ganz schnell: Eine Anfrage an die Gemeindeverwaltung, vier Tage später der erste Besichtigungstermin, zusammen mit Bürgermeister Stephan Unglaub. Das Objekt bot mehrere Hundert Quadratmeter Nutzfläche, war jedoch komplett sanierungsbedürftig. Eine Herausforderung, selbst aus Sicht der Architektin Eva Laudien. Die Nähe zum Elternhaus in Fichtelberg, wo Eva Laudien auch aufgewachsen ist, half ihnen bei der Entscheidung, den Kraftakt zu wagen. Ihr Mann, gebürtig aus München, war von Anfang an überzeugt, das Richtige zu tun.

Arbeit, wo andere Urlaub machen

Beim Umbau, der Schritt für Schritt ab 2015 erfolgte, konnte Bert Laudien sein großes handwerkliches Geschick eindrucksvoll zur Entfaltung bringen. Die im Oktober 2017 eröffnete „Laudien-Rathaus-Galerie“ erweist sich für alle Beteiligten als Bereicherung, für den Ort und für die Macher. „Wir sind an jedem zweiten Wochenende hier, dann steht die Galerie auch Besuchern offen. Es ist jedes Mal wie im Urlaub“, freut sich Eva Laudien. Und ihr Mann kann sich schon vorstellen, was er in fünf Jahren macht, wenn er den Beruf an den Nagel gehängt hat. „Dann stehe ich hier jeden Tag in der Galerie und male.“

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